Viele Naturereignisse wie Hochwasser, Überschwemmungen, aber auch Lawinen, Erdrutsche und Erdbeben können zur kompletten Zerstörung eines Hauses führen. Noch lange nicht jeder Immobilieneigentümer hat für sein Haus einen entsprechenden Versicherungsschutz.
(verpd) Aktuell ist nur etwa jedes zweite Wohnhaus in Deutschland gegen Hochwasser, Überschwemmung und andere Naturrisiken versichert, wie aktuelle Angaben des Gesamtverbandes der Deutschen Versicherungswirtschaft e.V. (GDV) zeigen. In manchen Bundesländern ist die Quote sogar noch deutlich niedriger. Allerdings steigt der Anteil der Gebäudebesitzer, die sich auch gegen Schäden an der Immobilie durch solche Naturereignisse versichern.
Hausbesitzer können ihre Immobilie mit einer Gebäudeversicherung gegen Schäden durch Brand, Blitzschlag, Sturm ab Windstärke acht, Hagel und bestimmungswidrig ausgetretenes Leitungswasser absichern. Aufgrund der schadensreichen Überschwemmungsereignisse, die es auch dieses Jahr wieder gegeben hat, gibt es mittlerweile eine anhaltende Debatte in der Politik und in der Gesellschaft um eine verpflichtende Elementarschadenversicherung für Wohngebäude.
Ein solcher Versicherungsschutz, der sich meist gegen Aufpreis in der Gebäudeversicherung miteinschließen lässt, deckt Schäden durch weitere Naturrisiken wie Hochwasser, Überschwemmungen durch Starkregen, Schneedruck, Erdrutsch, Erdbeben und Lawinen mit ab. Ein Finanzdienstleister hat jüngst eine Auswertung veröffentlicht, die zeigt, inwieweit die Hausbesitzer bei einem Abschluss einer Gebäudeversicherung diese Elementarrisiken mitversichern.
Mehr als jedes zweite Haus gegen Starkregenschäden versichert
Fast alle Hausbesitzer haben ihre Immobilie mit einer Gebäudeversicherung zumindest gegen Feuerschäden versichert, wie Daten des Gesamtverbands der Deutschen Versicherungswirtschaft e.V. (GDV) belegen.
Doch aktuell sind nur rund 54 Prozent der Gebäude gegen Elementarrisiken abgesichert. Allerdings gibt es deutliche regionale Unterschiede, wie GDV-Daten für das Jahr 2023 belegen.
Große regionale Unterschiede
Die meisten Häuser sind in Baden-Württemberg gegen Elementarschäden versichert. Hier liegt die Versicherungsdichte bei 94 Prozent. Der Grund dafür dürfte unter anderem sein, dass bis zum Jahr 1993 hier noch eine Pflicht bestand, sein Haus gegen Elementarschäden abzusichern.
In fünf weiteren Ländern, konkret in Nordrhein-Westfalen (58 Prozent), Thüringen (54 Prozent), Hessen (54 Prozent), Sachsen (52 Prozent) und Sachsen-Anhalt (51 Prozent), betrug die Versicherungsdichte letztes Jahr mittlerweile über 50 Prozent. Knapp unter dieser Marke mit je 49 Prozent befinden sich Berlin und das Saarland.
Danach folgen die Bundesländer Bayern (47 Prozent), Rheinland-Pfalz (46 Prozent), Brandenburg (42 Prozent), Schleswig-Holstein (41 Prozent), Hamburg (39 Prozent) sowie Mecklenburg-Vorpommern und Niedersachsen (je 35 Prozent). Schlusslicht ist Bremen mit 33 Prozent.
Der GDV merkt jedoch an, dass insbesondere in Niedersachsen und Bremen zahlreiche Gebäude über eine separate Versicherung gegen reine Starkregenschäden bestehen, die in der Statistik nicht abgebildet werden konnten.
Viele Hausbesitzer haben ihren Versicherungsschutz erweitert
In allen Bundesländern bis auf Baden-Württemberg (unverändert 94 Prozent) erhöhte sich die Versicherungsdichte hinsichtlich der bestehenden Elementarschadenversicherungen für Häuser im Zeitraum von 2017 bis 2023.
Den größten Zuwachs binnen der letzten sechs Jahre weist das Saarland mit plus 24 Prozentpunkten auf. Damit hat sich die Versicherungsdichte hier fast verdoppelt. Eine ebenfalls hohe Steigerung um jeweils 18 Prozentpunkte, beim Anteil der bestehenden Gebäude, die über eine Elementarschadenversicherung abgesichert sind, verzeichneten Hamburg, Hessen und Schleswig-Holstein.
Erhöhungen im zweistelligen Prozentpunktebereich gab es außerdem in den Bundesländern Nordrhein-Westfalen (17 Prozentpunkte), Rheinland-Pfalz (16 Prozentpunkte), Bayern (15 Prozentpunkte), Niedersachsen (15 Prozentpunkte), Bremen (14 Prozentpunkte), Berlin (12 Prozentpunkte) und Mecklenburg-Vorpommern (zehn Prozentpunkte).
Nur einen geringen Anstieg der Versicherungsdichte hinsichtlich der Elementarschadenabsicherung seit 2017, nämlich im einstelligen Prozentpunktebereich, verzeichneten folgende Bundesländer: Brandenburg (neun Prozentpunkte), Sachsen-Anhalt und Thüringen (jeweils 8 Prozentpunkte) sowie Sachsen (5 Prozentpunkte).
Versicherungsschutz hin und wieder überprüfen lassen
Wer sichergehen will, dass sein Wohngebäude optimal abgesichert ist, sollte seinen bestehenden Versicherungsschutz hin und wieder von einem Versicherungsexperten überprüfen und wenn nötig auch anpassen lassen.
So sollte auf alle Fälle eine Elementarschadenversicherung für das Gebäude bestehen. Laut GDV ist ein solcher Versicherungsschutz für die meisten Häuser in Deutschland möglich.
Zudem können An- und Umbauten oder auch die Änderung der Heizmethode dazu führen, dass der Versicherungsschutz angepasst werden sollte, beispielsweise um sicherzustellen, dass im Schadenfall der aktuelle Wert des Hauses auch versichert ist.