Zecken können zahlreiche, teils lebensgefährliche Krankheiten übertragen. Sie sind ab dem Frühjahr fast überall im Freien zu finden, wo es Pflanzen gibt, also egal ob im Wald, auf der Wiese oder im Garten. Wie man das Risiko eines Zeckenstichs verringert.
(verpd) Zecken werden nach Angaben von Wissenschaftlern bereits ab einer Außentemperatur von sechs bis acht Grad Celsius aktiv und versuchen auf ein Tier oder einen Menschen zu gelangen, um diesen zu stechen. Es gibt jedoch einige Maßnahmen, um sich gegen Zeckenstiche und der Gefahr einer Übertragung von teils lebensgefährlichen Infektionskrankheiten zu wehren.
Spätestens wenn die Außentemperatur im Frühjahr über sechs Grad Celsius steigt, muss damit gerechnet werden, dass Zecken auf Gräsern, Büschen und anderen Pflanzen sitzen. Wenn ein Tier oder ein Mensch an der Pflanze vorbeigeht, kann die Zecke bei Kontakt abgesteift werden und hält sich auf seinem neuen Wirt fest.
„Die meisten Zecken warten in einer Höhe von weniger als einem Meter, häufig sogar nur zwischen zehn und 50 Zentimeter über dem Boden“, erklärt das Robert Koch-Institut (RKI). Einige Zeckenarten wie die Auwald- und die Hyalommazecken krabbeln jedoch auch aktiv auf den Menschen zu, wie im RKI-Webauftritt weiterzulesen ist.
Zecken ernähren sich von Blut und ritzen dazu die Haut ihres Wirtes auf – sie stechen ihn somit. Die Liste der Krankheitsarten, die Zecken durch einen solchen Stich auf Menschen und auf Tiere übertragen können ist lang.
Frühsommer-Meningoenzephalitis-Risikogebiete
Zu den gefährlichsten von Zecken übertragenen Infektionskrankheiten in Deutschland gehört die Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME). Typische Symptome einer FSME-Infektion sind Fieber, Kopfschmerzen, Halsschmerzen, Magenbeschwerden und/oder Durchfall. Diese grippeähnlichen Symptome treten meist ein bis drei Wochen nach der Übertragung auf.
Danach kann es nach einer kurzen beschwerdefreien Zeit zu einer Hirnhaut- oder Gehirnentzündung kommen, die zu diversen Beschwerden wie hohem Fieber bis hin zum Tode führen kann.
Insbesondere in Süddeutschland sowie vereinzelt in anderen Gebieten in der Mitte und im Osten Deutschlands werden immer wieder Personen durch Zeckenbisses mit FSME angesteckt. Eine als PDF-Datei herunterladbare Karte des Robert-Koch-Institutes (RKI) zeigt das FSME-Risikogebiet hierzulande. Zudem gibt es laut RKI auch in einigen Ländern Mittel-, Nord- und Osteuropas sowie in Asien vermehrt FSME-Fälle durch Zeckenbisse.
Die Ständige Impfkommission (Stiko) rät allen, die insbesondere in einem solchen Risikogebiet wohnen, arbeiten oder dorthin reisen, sich gegen FSME impfen zu lassen.
Drei von 10.000 Bürger erkranken jährlich an Borreliose
Eine weitere noch häufiger durch Zecken übertragene Krankheit ist die Borreliose, auch als Lyme-Borreliose bekannt, die zu chronischen Leiden führen kann. Krankheitserreger sind hier Bakterien, sogenannte Borrelien. Laut Experten tragen je nach Region bis zu 30 Prozent der Zecken solche Borrelien in sich.
„Nach Untersuchungen aus Deutschland und der Schweiz wurde nach einem Zeckenstich bei 2,6 bis 5,6 Prozent der Betroffenen eine Borrelien-Infektion nachgewiesen“, wie das RKI betont. Allerdings erkrankt nur ein kleiner Teil daran, konkret ist laut RKI „bei 0,3 bis 1,4 Prozent der Zeckenstiche mit Krankheitssymptomen zu rechnen“. Nach Angaben des Bundesministeriums für Gesundheit erkranken jedoch jedes Jahr allein hierzulande etwa drei von 10.000 Einwohnern an Borreliose.
Grundsätzlich raten Gesundheitsexperten allen, die von einer Zecke gestochen wurden, zeitnah, spätestens jedoch binnen zwölf Stunden die Zecke zu entfernen. „Nach einem Einstich dauert es bis zu ein bis zwei Tagen, bis Borrelien übertragen werden. Die Übertragung von FSME-Viren erfolgt dagegen schon innerhalb kurzer Zeit nach dem Stich. Das rechtzeitige Entfernen von Zecken vermindert also vor allem das Risiko einer Infektion mit Borrelien erheblich“, wie das RKI erklärt.
Typische Krankheitssymptome
Typische Symptome, wenn man von einer Zecke mit Borrelien infiziert wurde, ist eine ringförmige rötliche Hautveränderung, die sogenannte Wanderröte, direkt an der Stichstelle oder an anderen Körperstellen, die jedoch oftmals erst nach Tagen oder Wochen auftritt. Bemerkt man eine entsprechende Hautveränderungen nach einem Zeckenstich, sollte zeitnah ein Arzt konsultiert werden, der dann ein spezielles Antibiotikum gegen Borrelien verschreiben kann.
Wer nichts gegen die Infektion unternimmt, muss damit rechnen, dass er auch nach Wochen oder gar Jahren an einer chronisch und in Schüben verlaufenden Multisystemkrankheit leidet, die fast jedes Organ, das Nervensystem, die Gelenke und das Körpergewebe betreffen kann.
Bis zu sechs Wochen nach einer Borrelieninfektion können zum Beispiel Fieber, Müdigkeit und Kopf-, Gelenk- oder Muskelschmerzen auftreten. Weitere Folgen können chronische Hautentzündungen, Nervenschmerzen, halbseitige Gesichtslähmungen, Herzerkrankungen oder auch Tastsinn- und Sehstörungen sowie Lähmungen an Armen oder Beinen sein.
Das Risiko von Zeckenstichen minimieren
Um sich grundsätzlich vor einen Zeckenstich zu schützen, rät das RKI bei einem Aufenthalt im hohen Gras, bei Gebüschen und im Wald zu geschlossener Kleidung, also festen Schuhen, langen Hosen und einer Oberbekleidung mit langen Ärmeln.
Ein weiterer RKI-Tipp, bevor man ins Freie geht: „Werden die Hosenbeine in die Socken gesteckt, ist die Zecke gezwungen, auf der Kleidung nach oben zu laufen, was ihre Auffindung erleichtert.“ Außerdem sollten vorhandene Wege genutzt und nicht querfeldein gelaufen werden.
Nach einem Aufenthalt im Freien sollten der Körper und die Kleidung sorgfältig nach Zecken abgesucht werden. Dies gilt insbesondere für Kinder, die im Freien gespielt haben. Das RKI betont: „Zecken bevorzugen Stichstellen wie zum Beispiel Haaransatz, Ohren, Hals, Achseln, Ellenbeuge, Bauchnabel, Genitalbereich oder Kniekehle.“ Hier sollte besonders gründlich nach den Krabbeltieren gesucht werden.
Zecken richtig entfernen
Wenn man eine Zecke entdeckt hat, sollte sie umgehend entfernt werden. Hierfür eignen sich eine Pinzette, eine Zeckenzange, eine Zeckenkarte oder ein sogenannter Zecken-Kuhfuß. „Hierzu greift man die Zecke mit einer Pinzette oder einem speziellen Zeckenentfernungsinstrument nahe der Hautoberfläche, also an ihren Mundwerkzeugen (niemals am vollgesogenen Körper!) und zieht sie langsam aus der Haut“, erklärt das RKi.
Weiter heißt es im RKI-Webportal: „Die Zecke darf auf keinen Fall vor dem Entfernen mit Öl oder Klebstoff beträufelt werden. Dies würde das Tier unnötig reizen und könnte dazu führen, dass es seinen Speichel und somit mögliche Infektionserreger abgibt.“
Hat man die Zecke beseitigt, desinfiziert man die betreffende Hautstelle mit geeigneten Mitteln und kontrolliert mit einer Lupe, ob das Tier vollständig entfernt wurde. Tägliche (Handy-)Fotos der Einstichstelle helfen, eventuell auftretende Hautveränderungen schnell zu erkennen. Konnte die Zecke nicht komplett mit ihrem Kopf entfernt werden, treten Hautveränderungen um die Bissstelle auf oder sind erste Krankheitssymptome erkennbar, sollte man zum Arzt gehen.