Spätestens seit der Corona-Pandemie ist das Verreisen mit einem Wohnmobil schwer angesagt. Wer das erste Mal mit einem derartigen (Miet-)Fahrzeug unterwegs ist, sollte einiges beachten, denn das Wohnmobil ist nicht einfach nur ein besonders großes Auto.
(verpd) Immer mehr Deutsche begeistern sich fürs Caravaning. Auch wenn die Zulassungszahlen im letzten Jahr leicht unter den Corona-Rekordjahren 2020 und 2021 lagen, waren sie laut dem Caravaning Industrie Verband (CIVD) immer noch deutlich höher als vor Beginn der Coronapandemie. Zudem mieten sich immer mehr Menschen ein Campingmobil, um damit in den Urlaub zu fahren. Bevor allerdings die große Freiheit lockt, sollte man sich mit dem Fahrzeug und den Besonderheiten vertraut machen.
Laut einer Studie des Marktforschungsinstituts GfK können sich nach Angaben des Caravaning Industrie Verbands (CIVD) fast ein Viertel der Erwachsenen in Deutschland, genauer gesagt 14,2 Millionen vorstellen, in den nächsten fünf Jahren einen Caravaning-Urlaub zu unternehmen. Besonders Caravaning-affin sind die Millennials, also die Altersgruppe zwischen 25 und 34 Jahren.
23 Prozent der Personen dieser Altersgruppe interessieren sich für einen Caravaning-Urlaub in den nächsten fünf Jahren. Dieses große Interesse zeigt sich an den Zahlen der Neuzulassungen von Reisemobilen und Caravans, aber auch an den gebrauchten Modellen, die ihren Besitzer wechselten: 98.172 gebrauchte Reisemobile (plus 5,3 Prozent) und 79.287 Caravans (plus 0,4 Prozent) wurden im vergangenen Jahr ge- und verkauft.
2023 gab es zudem 68.469 Neuzulassungen bei Reisemobilen und 21.896 neu zugelassene Caravans. Damit liegen die Zulassungszahlen zwar unter den Corona-Rekordjahren 2020 und 2021, erreichten aber laut dem CIVD dennoch ein gutes Jahresergebnis über dem Vor-Corona-Niveau.
Unfallhäufigkeit
Betrachtet man die Unfallhäufigkeit dieser Fahrzeuge, so fällt auf, dass diese im Vergleich zu Pkws eher gering ist. Das mag aber auch und vor allem daran liegen, dass viele Mobile nur wenige Wochen im Jahr und im Winter oftmals gar nicht genutzt werden. Auffällig ist ferner, dass Wohnmobile laut der Unfallforschung der Versicherer (UDV) vor allem in Auffahrunfällen verwickelt sind.
Ein Grund hierfür liegt möglicherweise in der Angst der Wohnmobilfahrer, dass beim Bremsen das Inventar im Innenraum umherfliegt. Diese Sorge ist auch keineswegs unberechtigt, denn ungesicherte Teile werden im Innenraum zu Geschossen und können die Mitreisenden schwer verletzen. Deshalb gilt: Während der Fahrt sollte alles sicher verstaut sein.
Gewicht und Ladungssicherung
Ein entscheidender Faktor für das Fahr- und Bremsverhalten von Wohnmobilen ist das Gewicht. Deshalb sollte man darauf achten, dass das Fahrzeug nicht überladen ist. Das zulässige Gesamtgewicht im Kfz-Schein gibt an, wie schwer das Fahrzeug inklusive Beladung sein darf. Verkehrskontrollen zeigen jedoch, dass etwa jedes zweite Wohnmobil dieses Gewicht überschreitet, berichten Experten des UDV.
Doch es reicht nicht, wenn man das Gesamtgewicht allein beachtet, es kommt auch auf die richtige Verteilung des Gewichts an: In vielen Fällen ist die Hinterachse bereits überlastet, obwohl das Gesamtgewicht noch nicht erreicht ist.
Deshalb sollte man auf eine gleichmäßige Verteilung der Zuladung achten, wobei schwere Gegenstände nicht nur möglichst gleichmäßig, sondern auch möglichst tief, also am Fahrzeugboden verstaut werden sollten. Das verbessert das Fahrverhalten. Tipp: Ein leerer Wassertank spart Gewicht. Das Wasser kann in der Regel problemlos auf Campingplätzen aufgefüllt werden.
Die Ladungssicherung ist ein weiteres wichtiges Thema: Alle Gegenstände müssen so gesichert sein, dass sie bei einem Ausweich- oder Bremsmanöver nicht umherfallen. Das gilt auch für mitgeführte Haustiere, also beispielsweise Hunde. Eine stabile Tiertransportbox ist hierbei einem speziellen Gurt vorzuziehen, da sie das Verletzungsrisiko verringert. Natürlich müssen alle Insassen, auch im Wohnbereich, während der Fahrt angeschnallt sein.
Fahrverhalten
Ein Wohnmobil unterscheidet sich stark von einem Pkw im Fahr- und Bremsverhalten, selbst wenn es nicht überladen ist. Der Bremsweg ist oft deutlich länger. Bremstests zeigen, dass die Bremsleistung eines Wohnmobils zwar im gesetzlichen Rahmen liegt, aber geringer ist als bei modernen Pkws, so die Experten des UDV.
Die geringere Kurvenstabilität und das schlechtere Fahrverhalten durch den hohen Schwerpunkt erfordern eine gelassene Fahrweise. Der hohe Aufbau macht zudem Wohnmobile seitenwindempfindlich, was beim Überholen von Lkws oder auf Autobahnbrücken spürbar ist.
Auch die Außenmaße und unter Umständen das Gewicht können in Tunneln, engen Straßen oder auf Brücken problematisch werden. Um sicher unterwegs zu sein, sollten man das Gesamtgewicht und die Ausmaße des Fahrzeugs kennen, um nicht irgendwo hängen zu bleiben.