Welche Automarken bei Langfingern am beliebtesten sind, zeigt eine aktuelle Publikation des Bundeskriminalamtes. Hinsichtlich der Fallzahlen und der geklauten Pkws in Relation zum jeweiligen Fahrzeugbestand zeigen sich zum Teil deutliche Unterschiede.
(verpd) Nach absoluten Zahlen der geklauten Autos je Automarke lag 2023 wie bereits im Jahr davor VW vor Audi. Auch Mercedes und BMW waren an der Spitze der Klauhitparade 2023. In Relation zum Fahrzeugbestand waren weiterhin die Jeeps und die Land Rover die Lieblinge der Fahrzeugdiebe. Dies zeigt die Publikation „Kfz-Kriminalität: Bundeslagebild 2023“ des Bundeskriminalamts.
Die Zahl der dauerhaft abhandengekommenen Pkws ist im vergangenen Jahr um ein Elftel auf 15.924 gestiegen. Dies ist dem „Bundeslagebild 2023 Kfz-Kriminalität“ des Bundeskriminalamts (BKA) zu entnehmen.
Die Auswertung beruht auf Zahlen des Informationssystems der Polizei (Inpol-Sachfahndung) und der Polizeilichen Kriminalstatistik (PKS) sowie den Angaben des Kraftfahrt-Bundesamts (KBA), der großen deutschen Fahrzeugvermietungs-Unternehmen und des Gesamtverbands der Deutschen Versicherungswirtschaft e.V. (GDV).
Statistische Unterschiede
Direkte Vergleiche mit den Zahlen aus der PKS sind nicht möglich. Dies liegt unter anderem daran, dass in dem Statistikmaterial zur PKS alle polizeilich erfassten Diebstahlsdelikte von Kraftwagen (inklusive unerlaubter Ingebrauchnahme) aufgelistet werden. Im Bundeslagebild geht es hingegen nur um Pkws, also einer Teilmenge der Kraftwagen.
Zudem werden hier nur solche Diebstähle („dauerhaft abhandengekommen“) erfasst, die „im Laufe des Berichtsjahres entwendet, unterschlagen und anderweitig betrügerisch erlangt wurden und auch noch am Jahresende zur Sachfahndung in Inpol ausgeschrieben sind“, heißt es in dem Bundeslagebild. Letztgenannte Delikte werden in der PKS unter eigenen Straftatenschlüsseln statistisch erfasst.
Deutlich mehr Fahndungsnotierungen
Ein ähnliches Bild wie bei den dauerhaft abhandengekommenen Pkws zeigt sich bei den Kfz-Gesamtfahndungsnotierungen. Deren Zahl erhöhte sich im Berichtsjahr ebenfalls kräftig – und das mit weit über einem Viertel (auf 51.598) sogar deutlich stärker.
Auf der anderen Seite ist der Gesamtzulassungsbestand nach Zahlen des KBA im Berichtsjahr um circa 0,6 Prozent auf rund 49,1 Millionen gestiegen. Dabei erhöhte sich die Zahl der Elektrofahrzeuge um fast 40 Prozent auf 1,4 Millionen. Bei den Hybridfahrzeugen ging es immerhin noch um ein knappes Viertel (auf 2,9 Millionen) nach oben.
VW an der Spitze der Klauhitparade nach Fallzahlen
Wie aus dem Bundeslagebild weiter hervorgeht, entfielen zuletzt nur noch 39,5 Prozent der dauerhaft abhandengekommenen Fahrzeuge auf die vier an der Spitze liegenden deutschen Autohersteller. Bei VW waren es rund 1.900 Fälle, bei Audi knapp 1.550 Delikte, bei Mercedes über 1.450 und bei BMW fast 1.400.
Zum Vergleich: Im Jahr 2022 waren es noch über 45 Prozent, ein Jahr davor noch fast 50 Prozent – und 2018 sogar 56,4 Prozent.
Rückgänge waren im Vergleich zum Vorjahr vor allem bei den Marken Volkswagen (minus 11,6 Prozent) und Mercedes (minus 8,1 Prozent), aber auch bei der Marke Audi (minus 4,6 Prozent) zu beobachten. Die Zahl der dauerhaft abhanden gekommenen Pkws des Autoherstellers BMW erhöhte sich um fast ein Zehntel.
Besonders deutliche Steigerungen gab es bei den dauerhaft entwendeten Autos der Marke Kia (plus 166 Prozent auf 735 Delikte) und bei den Toyotas (plus 99 Prozent auf 1.230 Fälle).
Autohersteller | Geklaute Autos in 2023 | Geklaute Autos in 2022 |
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Zahl der dauerhaft abhandengekommenen Pkws (gemäß Informationssystem der Polizei); Datenquelle: Kfz-Kriminalität Bundeslagebild 2023, Bundeskriminalamt | ||
VW | 1.906 | 2.115 |
Audi | 1.540 | 1.614 |
Mercedes | 1.469 | 1.598 |
BMW | 1.384 | 1.264 |
Toyota | 1.230 | 619 |
Ford | 926 | 826 |
Hyundai | 831 | 608 |
Renault | 739 | 807 |
Kia | 735 | 276 |
Mazda | 657 | 550 |
Opel | 515 | 497 |
Jeep führt im Ranking nach Belastungszahl
Eine gänzlich andere Reihenfolge als bei den Fallzahlen zeigt sich bei den Belastungszahlen (Zahl der dauerhaft abhandengekommenen Pkw (gemäß Informationssystem der Polizei) je 100.000 Pkw im laufenden Fahrzeugbestand (KBA)).
Mit Abstand an der Spitze liegt erneut der Hersteller Jeep – mit einer Belastungszahl von 161 (2022: 199). Diese setzt sich den Daten aus Lagebild zufolge aus 257 dauerhaft abhandengekommene Pkw bei 159.360 Zulassungen zusammen.
Dahinter folgt mit dem Geländewagenhersteller Land Rover (121 nach 167 im Jahr zuvor) der Spitzenreiter aus dem Vorvorjahr. Hier standen 148 dauerhaft abhandengekommene Autos 122.701 Zulassungen gegenüber. Die Positionen danach belegen Porsche mit einer Belastungszahl von 97 (2022: 71), Kia mit 86 (34), Mazda mit 78 (66) und Hyundai mit 55 (42).
Autohersteller | Geklaute Autos in 2023 | Geklaute Autos in 2022 |
---|---|---|
*Anzahl der dauerhaft abhandengekommenen Pkws eines Herstellers pro 100.000 zugelassene Autos des gleichen Herstellers (gemäß Informationssystem der Polizei); Datenquelle: Kfz-Kriminalität Bundeslagebild 2023, Bundeskriminalamt | ||
Jeep | 161 | 199 |
Land-Rover | 121 | 167 |
Porsche | 97 | 71 |
Toyota | 94 | 48 |
Kia | 86 | 34 |
Mazda | 78 | 66 |
Hyundai | 55 | 42 |
Audi | 47 | 49 |
Renault | 44 | 47 |
BMW | 40 | 37 |
Mercedes | 31 | 34 |
Welche Automarken bei den Langfingern am beliebtesten sind, wertet auch der GDV jedes Jahr auf Basis der versicherten Fälle aus. Hier lagen ebenfalls die vier vorgenannten deutschen Hersteller bei den Fallzahlen auf den vordersten Plätzen – allerdings schob sich Toyota vorbei an Audi, Mercedes und BMW auf den zweiten Platz. Bei der Schadenhäufigkeit je 1.000 versicherten Fahrzeugen kommt Land Rover auf den höchsten Wert.
Nur ein Kaskoschutz übernimmt Kfz-Diebstahlschäden
Übrigens, nur wer eine Teilkaskoversicherung für seinen Wagen abgeschlossen hat – diese ist automatisch auch in einer bestehenden Vollkaskoversicherung integriert –, erhält bei einem Diebstahl des Pkws den Schaden ersetzt.
Bei einem Teilkaskoschaden, der im Rahmen der Vollkaskoversicherung ersetzt wird, wie dies bei einem Kfz-Diebstahl der Fall ist, erfolgt keine Schlechterstellung des Vollkasko-Schadenfreiheitsrabatts (SFR). In der Teilkaskoversicherung selbst gibt es keinen SFR und damit auch keine Schlechterstellung.
Die Teilkaskoversicherung erstattet bei einem Kfz-Diebstahl in der Regel den Fahrzeugwert zum Zeitpunkt des Schadens (Zeit- oder Marktwert). Einige Versicherer bieten jedoch auch eine (optionale) Neupreis- oder auch Neuwertklausel in der Kaskoversicherung an.
Ist eine solche Klausel in der Kaskoversicherung vereinbart, wird nicht der Zeit-, sondern der Neuwert des gestohlenen Autos ersetzt, wenn der Kfz-Diebstahl je nach Klauselvereinbarung binnen sechs, zwölf oder 24 Monaten nach dem Kauf eines Neuwagens eingetreten ist.